Warum eine Schülerfirma,

wenn es um berufliche Orientierung geht?

Die Förderung der Selbstständigkeit und die Auseinandersetzung mit der Arbeits­ und Berufswelt gehören zum Bildungsauftrag aller Schulformen der Sekundarstufe I (KMK 2006). Insbesondere Jugendliche brauchen eine angemessene Orientierungs­, Urteils­ und Handlungskompetenz auch im Wirtschaftsleben, das wird vor allem im Rahmen einer ökonomischen Bildung gefordert. Die handlungsorientierte Projektmethode Schülerfirma eröffnet hier wertvolle Lern­ und Erfahrungsmöglichkeiten.

Vielfältiger Kompetenzerwerb

„In der Schülerfirma bekommen die Jugendlichen die Chance, sich auszuprobieren und Verantwortung zu übernehmen.  Sie erlernen wichtige alltags­ und arbeitsweltrelevante Kompetenzen.“
S. Zenker, Lehrerin, Alles aus unserer Hand S­GmbH, Bad Lobenstein

Die erweiterten Lehrpläne in Thüringen sind kompetenzorientiert aufgebaut. Schülerfirmen bieten einen pädagogischen Praxisraum, in dem Jugendliche berufsrelevante Kompetenzen erwerben, allen voran soziale und personale Kompetenzen sowie Handlungswissen. Schülerfirmen helfen, organisatorische Fähigkeiten zu fördern, und bieten Rückzugsräume, um eigene Ideen zu entwickeln. So wird Unternehmergeist geweckt und die Teilhabe an und Leitung eines (Schüler­)Unternehmens erlebbar gemacht. Dabei lernen die Jugendlichen sich selbst und ihre Fähigkeiten besser kennen und können diese später bewusst artikulieren.  

Zudem lernen die Jugendlichen unterschiedliche Unternehmensbereiche kennen, etwa Vertrieb, Marketing, Geschäftsführung und Personalmanagement. Hinzu kommen daraus erwachsende Themenfelder wie branchenspezifische Anforderungen oder Fragen der Nachhaltigkeit. Daran kann im Wirtschaft­Recht­Technik­Unterricht sowie im Wahlpflichtfach Wirtschaft­Umwelt­Europa angeknüpft werden, wenn es um die Aufgabenbereiche eines Unternehmens, ökologisch orientierte Unternehmensführung und Unternehmen im Wandel geht.

„Oft sind sich die Schülerinnen und Schüler am Anfang gar nicht bewusst, wie sehr sie durch eine Schülerfirma vorbereitet werden oder wie die erlernten Fähigkeiten dort eingebracht werden. Vieles wird ihnen erst im Nachhinein bewusst.“
K. Wetzel, Sozialpädagogin, MC Mampf S­GmbH, Milda

Die Praxis zeigt: Der Kompetenzerwerb der Schülerinnen und Schüler hängt nicht mit der jeweiligen Branche zusammen, in der ihre Schülerfirma tätig ist. Denn Team-Absprachen, Ideen vorstellen und diskutieren, Preise kalkulieren und Rechnungen schreiben, Kommunikation mit Kunden und Partnern – dieses unternehmerische Handeln sowie soziale und Selbstkompetenzen lernen die Jugendlichen in jeder Schülerfirma, sei es bei der Pausenversorgung oder in der Holzwerkstatt.

„Schülerfirmen sind ein wunderbares Instrumentarium, unseren potenziellen Arbeitskräftenachwuchs gezielt an das Wirtschaftsleben heranzuführen. Ich selbst bin immer wieder begeistert, welche Kreativität und welches Potential die jungen Menschen in ihren Firmen entwickeln. Die Bedeutung für die Wirtschaft ist groß. Mein Appell: Bitte noch mehr engagierte Schülerfirmen! Und vielen Dank für das bisher Geleistete!“
A. Leibold, Niederlassungsleiter, Deutsche Post Niederlassung Erfurt

Weitere Informationen finden Sie in der Broschüre „Praxisnahe Berufsorientierung: Schülerfirmen in Thüringen“.

 

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